Der Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (SiGeKo)
Beschreibung
Der Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator ist die Person, die auf einer Baustelle, auf der Beschäftigte unterschiedlicher Unternehmer tätig sind, für alle Maßnahmen des Gesundheitsschutzes und der Arbeitssicherheit zuständig ist. Er hat erforderliche und geeignete Maßnahmen festzulegen und dann auch zu überprüfen und ist für die Koordination der Maßnahmen verantwortlich. Er wird vom Bauherrn beauftragt, die Maßnahmen der Sicherheit und Gesundheit nach § 4 des Arbeitsschutzgesetzes geltend für die beteiligten Firmen in die Wege zu leiten, festzusetzen und zu überprüfen. Was der SiGe leisten soll, ist in den Regeln des Arbeitsschutzes auf Baustellen und im § 4 Arbeitsschutzgesetz beschrieben. Der Koordinator hat gegenüber den einzelnen Firmen kein Weisungsrecht, außer bei Gefahr in Verzug, und er entbindet auch den Bauherren nicht von seiner Verantwortung, für die Verbesserung des Sicherheits- und Gesundheitsschutzes zu sorgen und entsprechend geeignete Maßnahmen zu treffen. Er stellt dem Bauherrn lediglich seine Fachkenntnisse zu Verfügung, handelt aber im Auftrag.
Rechtliche Grundlage
Der SiGe ist in der Regel ein Architekt oder Ingenieur. Bei kleineren Bauvorhaben kommt auch ein Meister oder ein staatlich geprüfter Techniker oder ebenso geprüfter Polier infrage. Die Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (Baustellenverordnung) gilt seit dem 1. Juli 1998. Ein Koordinator stellt nun seine Fachkenntnis zu Verfügung, um angemessene und ausreichende Maßnahmen nach § 2 und § 3 Absatz 1 und § 4 des Arbeitsschutzgesetzes zu planen und zu koordinieren.
Ausbildung des Sicherheits- und Gesundheitskoordinators
Als Koordinator geeignet ist, wer über fundierte baufachliche Kenntnisse verfügt. Diese Kenntnisse haben Architekten, Ingenieure und unter Umständen auch Meister oder staatlich geprüfte Techniker. Zudem sind eine mindestens zweijährige Berufserfahrung sowie Kenntnisse zum Arbeitsschutz und zur Koordination erforderlich. Durch Absolvierung eines Lehrgangs mit mindestens 32 Lerneinheiten und abschließender Prüfung erwirbt der künftige Koordinator die Berechtigung, als SiGeKo tätig zu werden. Um die erforderlichen Kenntnisse und Kompetenzen jedoch im erforderlichen Umfang vorweisen zu können, zum Beispiel auch Arbeitsschutz und soziale Kompetenz, empfiehlt sich, auch die Qualifikation als Fachkraft zur Arbeitssicherheit nachzuweisen.
Aufgaben des SiGe-Koordinator
Das Bauvorhaben muss ordnungsgemäß bei der zuständigen Behörde, zum Beispiel Gewerbeaufsicht, angekündigt werden, sobald der Gesamtumfang des Bauvorhabens 500 Personentage oder 30 Arbeitstage überschreitet oder mehr als 20 Mitarbeiter über mindestens eine Schicht gleichzeitig tätig werden.
Diese Vorankündigung kann der SiGeKo erstellen, unterschreiben sollte aber der Bauherr.
Danach erstellt der Koordinator den Sicherheits- und Gesundheitsplan. Dieser ist Bestandteil der Planung der Bauausführung.
Der Plan enthält:
- Maßnahmen zum Gefahrenschutz bei der Zusammenarbeit mehrerer Arbeitgeber
- Maßnahmen und Planung zur gemeinsamen Nutzung der sicherheitstechnischen Einrichtungen
- Arbeitsabläufe, zeitlich und räumlich
- gewerkbezogene Gefährdungen
- besondere Maßnahmen für gefährliche Arbeiten nach Anhang II der Baustellenverordnung
Dies ist notwendig, da jedes Gewerk und jeder Arbeitgeber zwar eigene Vorschriften und Maßnahmen zur Sicherheit mitbringt, sich aber zunächst einmal nur auf den eigenen Bereich oder die eigene Aufgabe bezieht. Ohne sinnvolle Koordination könnte es dadurch zu Sicherheitslücken oder zu gegenseitigen Behinderungen kommen, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten gefährden.
Die Unterlage
Der Koordinator für Sicherheit und Gesundheit erstellt im nächsten Schritt die sogenannte Unterlage, wie es im § 3 Abs. 2 Baustellenverordnung und in RAB 32 (Unterlage für spätere Arbeiten) vorgeschrieben ist. Dokumentiert und zur Nutzung während des Baus und zur späteren Nutzung sowie Instandhaltung verwendbar sind dort die wichtigsten Angaben festgehalten. So findet man in diesem Dokument Angaben darüber, auf welchen Teil des Baus und welche Arbeit sich die Maßnahmen zur Sicherheit und Gesundheit beziehen, welche Gefahren es im betreffenden Bauabschnitt gab und wie die Maßnahmen zum Sicherheits- und Gesundheitsschutz aussahen.
Also:
- Teil der Anlage, Bauabschnitt
- Art der Arbeit
- mögliche Gefahren
- Maßnahmen zum Sicherheits- und Gesundheitsschutz
Außerdem können auch ergänzend
- wiederkehrende Arbeiten nach Art und Häufigkeit
- sicherheitstechnische Einrichtungen und deren Aufbewahrungsort
- Anschlagpunkte, an denen das Sicherheitsgeschirr eingehängt werden kann
verzeichnet sein.
Schluss
Durch seine Planung und die Unterlage schafft der Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator bezüglich Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter die Basis dafür, dass alle beteiligten Personen, die aus unterschiedlichen Firmen stammen und unterschiedlichen Gewerken angehören, die gleichen Informationen und Anweisungen zur Unfallverhütung und Sicherheit sowie Gesundheit erhalten, die dann umgesetzt werden müssen. Dies überwacht der Koordinator im Auftrag des Bauherren, der laut Gesetz dafür verantwortlich ist.